Presse
September 2023, Interview mit Radio Leverkusen:
Juli 2022, Kölner Stadtanzeiger
Vielen Dank an den Fotografen Ralf Krieger und an-Philipp Chluba den Reporter.
Mai 2022, Rheinische Post:
Vielen Dank für den tollen Bericht an Gabi Knops-Feiler und an Uwe Miserius für das gelungene Foto.
Oktober 2021 Gastbeitrag bei Gastro Brennecke:
Gastbeitrag von Armin Kotterheidt – erlesene Bierspezialitäten
Liebe Leser und Leserinnen, liebe Bierliebhaber und Bierliebhaberinnen – und alle, die es noch werden wollen, ich bekam das Angebot, hier etwas über Bier zu schreiben. Mein Name ist Armin Kotterheidt jun. und ich führe in zweiter Generation zusammen mit meiner Frau Sylvia unseren kleinen, aber traditionsreichen Bierspezialitätenhandel in Leverkusen-Lützenkirchen.
Mein Vater Armin sen., gründete das Geschäft schon 1972 als Großhandel. Seit 1983 besteht unser Spezialitäten Abholmarkt.
Bier? Was ist eigentlich Bier?
Diese Frage ist so trivial, dass ich erst einmal kurz überlegen musste:
Bier ist vergorener Gerstensaft, flüssiges Brot, Alkohol, gehört irgendwie dazu, etwas altmodisch(!?) – NEIN (!), fast überall erhältlich und oft sehr preiswert. Das sorgt für ein teilweise schlechtes Image. Es ist ein Allerwelt Getränk, welches man selbstverständlich nimmt – Bier eben.
Aber Bier ist so viel mehr:
Bier ist Heimat, Familie und Geselligkeit. Wir alle haben wahrscheinlich als Kinder, mehr oder weniger heimlich, mal an Papas Bier genascht. Ich fand das bittere Zeug scheußlich und war mir sicher, dass ich so etwas niemals wieder trinken werde. So kann man sich irren. Wenn sich heute ein Freund mit mir auf ein Bier verabredet, wissen wir Beide, dass es ein Bier niemals geben kann. Ein Bier ist das Synonym für jede beliebige natürliche Zahl.
Ein gutes Bier kann bis zu 8000 Aromen enthalten, und damit 6x mehr als Wein! – wer hätte das gedacht?
Bier macht glücklich! Beim Biergenuss wird, ähnlich wie bei Schokolade, das Glückshormon Dopamin ausgeschüttet. Das wusste scheinbar auch schon Thomas Jefferson 1743 – 1826, Co-Autor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und 3. Präsident der USA. Er sagte:
„Bier ist der Beweis, dass der liebe Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.“
Ohne Bier wäre wohl auch unsere Geschichte anders verlaufen. Es ist das ältestes Kulturgetränk der Menschheit.
Bei Ausgrabungen in Göbekli Tepe in Anatolien fand man Steintröge, in denen vermutlich das erste Bier der Menschheit gebraut wurde. Die Anfänge dieser prähistorischen Kultstätte liegen ca. 10.000 v. Chr. Damals fingen dort die ersten Menschen an, sesshaft zu werden, Brot zu backen und Bier zu brauen. Es gibt einige Historiker, die überlegen ob anstelle des Brotes nicht das Bier der Grund war, die ganze Mühsal auf sich zu nehmen.
Ganz ehrlich, mir gefällt dieser Gedanke.
Weiter ging es 8000 v. Chr. in Afrika. Im Gebiet des heutigen Iran/Irak (Zweistromland, Mesopotamien) ist um 3500 v. Chr. das Brauen von Bier belegt. Schon im 18 Jhd. v. Chr. und damit über 3000 Jahre vor den Bayern, erließ der Babylonische König Hammurabi ein Reinheitsgebot für Bier. Er führte drakonische Strafmaßnahmen für Brauer ein, die Bier panschten:, entweder sie wurden in seinen Fässern ertränkt oder so lange mit Bier übergossen, bis sie erstickten. Ab ca. 3000 v. Chr. brauten die alten Ägypter Bier, so sagt ein altägyptisches Sprichwort:
„Wenn man Bier ans Licht hält, sieht es aus wie flüssiges Glück“
Die ZEIT ONLINE hat am 14.02.2021 einen Artiekl veröffentlicht: Archäologen entdecken älteste „Hochleistungsbrauerei der Welt“
Bereits vor etwa 5.000 Jahren sollen in Ägypten 22.400 Liter Bier auf einmal hergestellt worden sein. Archäologen fanden dazu eine große Anlage in einer Begräbnisstätte.
Der römische Geschichtsschreiber Tacitus (59 – 120 n. Chr.) sagte über die Germanen: „Nicht mit Armeen, mit Bier könnt ihr sie schlagen!“
Sein Zeitgenosse Plutarch (46 – 128 n. Chr.) griechischer Philosoph: „Bier ist unter den Getränken das Nützlichste, unter den Arzneien das Schmackhafteste und unter den Nahrungsmitteln das Angenehmste“.
Im Mittelalter hatten wir dem Bier unser Überleben zu verdanken. Die Gewässer waren alle durch Abwässer verseucht. Das Kochen des Biersudes sterilisierte ihn. Viele kennen den Spruch:
„Der Bürgermeister gibt bekannt, dass ab Montag nicht mehr in den Bach geschissen werden darf, da ab Mittwoch Bier gebraut wird“.
Ich frage mich dabei immer, ob das auch die Dörfer am Oberlauf des Baches wussten??
Von Hildegard von Bingen, als Verfechterin eines mäßigen, aber regelmäßigen Bierkonsums stammen die Weisheiten: „1 Bier ist besser als kein Bier, 2 Bier sind besser als 1 Bier, aber 4 Bier sind nicht besser als 2 Bier.“ und „Jeder Tag ohne Bier ist ein Gesundheitsrisiko.“
Dazu meinte Martin Luther: „Wer kein Bier hat, hat nichts zu trinken!“
Seit dem 10. Jhd. wurde in den Klöstern gebraut. Die älteste noch existierende Brauerei der Welt ist die ehemalige Klosterbrauerei Weihenstephan. Im Jahr 1040 bekam das damalige Benediktinerkloster die Genehmigung in Freising Bier zu brauen und auszuschenken. Für Mönche war Bier „flüssiges Brot“ welches auch in der Fastenzeit genossen werden durfte.
Nach einer Anekdote stellten die Mönche des Klosters Fulda im 11 Jhd. eine Anfrage an den Vatikan, ob sie während der Fastenzeit Bier trinken dürften. Da man dort gar nicht wusste, was Bier ist, forderte man eine Probe an. So luden die Mönche ein Fässchen mit ihrem guten Gerstensaft auf einen Esel und schickten es auf die Reise. Nach Monaten in Rom angekommen war es längst sauer. Die Prüfer spuckten das Gebräu angewidert aus (manch einer kennt noch den Spruch: „Das schmeckt ja wie sauer Bier!“) und entschieden: „Wenn die Mönche DAS freiwillig trinken wollen, müssen sie wahre Christen sein.“
Damals war Brauen auch oft „Frauenarbeit“. Die Mädchen bekamen die Rezepte von ihren Müttern und Großmüttern. Der Braukessel gehörte zur Aussteuer. Die Braukunst entschied über den Wert auf dem Heiratsmarkt. Da der Hopfen teilweise noch nicht bekannt war, wurde der Sud mit Kräuter- und Gewürzmischungen, genannt Grut gewürzt. Die genaue Zusammensetzung war ein Familiengeheimnis. Neben Wachholder, Gagel, Rosmarin, Salbei, Anis, Kümmel, etc. wurden bestimmt auch weitere Zutaten verwendet, die man heutzutage nicht mehr im Bier haben möchte. Die Kölner bezeichneten Grutbiere als Dollbiere, da auch halluzinogene- oder gar giftige Kräuter und Pilze verwendet wurden.
Es gibt heute wieder einige Brauereien z.B.: Lahnsteiner Brauerei, die Grut Biere herstellen, aber Gott sei Dank ohne Halluzinogene und Gift.
Wegen der besseren Haltbarkeit setzten sich schlussendlich die Biere durch, die mit Hopfen gewürzt waren.
Noch nach dem zweiten Weltkrieg gab es in Deutschland eine bunte Biervielfalt.
Ab den 70er Jahren kam es dann zu einem großen Brauereisterben. Viele kleine und mittlere mussten ihre Tore schließen, oder wurden von Konzernen geschluckt. Die Biervielfalt nahm immer mehr ab und es setzten sich, einem Trend aus den USA folgend, große nationale Marken durch, die mit viel Werbung und industriell optimierter Herstellung einen Verdrängungskampf führten. Dabei wurde immer mehr auf Masse statt auf Klasse gesetzt. Von einem Bier ohne Ecken und Kanten, mit hoher „Drinkability“ kann man einfach mehr trinken.
Anfang der 90er Jahre hatten wir nur noch wenig mehr als 900 Brauereien in Deutschland. Seit dem Beginn der Craft Bier Welle, die ebenfalls aus den USA nach Europa gekommen ist, hat sich dieser Trend glücklicherweise gedreht. Aktuell sind ca. 1600 Brauereien aktiv. Somit haben wir heute wieder eine großartige Bierauswahl. Für jeden Geschmack ist etwas dabei. Neben den bekannten „Fernsehbieren“ finden ihr viele mittelgroße und kleine, handwerklich arbeitende Brauereien und seit einigen Jahren immer mehr Craft- und Microbrauereien. Dies beschert uns eine Biervielfalt, die ihresgleichen sucht.
Experimente mit unterschiedlichen Hefen und Hopfensorten verfeinern viele Bierspezialitäten. Neben den Bitterhopfen werden von den Brauern gerne Aromahopfen verwendet. Diese kommen meist später, beim sogenannten „Kalthopfen“ in den Sud und entfalten im fertigen Bier eine Geschmacksvielfalt auf dem Gaumen, die man kaum für möglich hält.
Deshalb trinkt nicht einfach ein Bier, GENIESST es:
- Schaut es nach dem Einschenken an.
Wie ist die Farbe, von Strohgelb bis Tiefschwarz? Ist es hefetrüb oder klar, der Schaum fein- oder grobporig und ist er stabil? Die Kohlensäure, ist sie fein- oder grobperlig? - Riecht daran.
von fruchtig über blumig, grasig, rostig, malzig und rauchig könnt Ihr unzählige Gerüche wahrnehmen. - Schmeckt es.
Unsere Zunge kann vor allem süß, sauer, bitter und umami schmecken.
Zusammen mit dem Geruch (retronasaler Geschmack) ergibt sich ein komplexes Geschmackserlebnis. - Entspricht das Trinkerlebnis meinen Erwartungen?
Die alles entscheidende Frage: War es lecker?
Seid mutig, traut Euch etwas:
- Konzern-, Fernsehbier oder kleine regionale Brauerei? Entscheidet euch!
- Wagt Euch mal an unbekannte Bierstile. Wer hat schon mal eine Gose, oder ein IPA (India Pale Ale) versucht? Aber Vorsicht! Wenn Ihr noch keine Erfahrung mit solchen Bieren habt, lasst Euch im guten Fachhandel beraten.
- Besucht eine Bierverkostung. Solche Veranstaltungen gibt es bestimmt auch in Eurer Nähe. Das erweitert Euren (Bier-) Horizont und macht viel Spaß!
- Trinkt unterschiedliche Biere zu unterschiedlichen Gelegenheiten.
- Entscheidet Euch: Will ich nippen, oder kippen? Bier ist ein hervorragender und isotonischer Durstlöscher.
Je dunkler und stärker ein Bier ist, desto weniger Kühlung braucht es (Einen guten Rotwein trinkt Ihr ja auch nicht aus dem Kühlschrank).
Zu verschiedenen Speisen passen verschiedene Biere. Probiert doch mal ein IPA zu scharfen asiatischen Gerichten, oder ein Chocolat Stout zu einer Mousse au Chocolat.
Als Zuschauer im Fußballstadion wäre z.B.: Kölsch meine Wahl. Im Winter gemütlich vor dem prasselnden Kamin mit Freunden würde ich eher zu einem dunklen, kräftigen Bier greifen.
So schließe ich mit einem (hoffentlich nicht ganz ernst gemeinten) Ausspruch der tschechisch/amerikanischen Rocklegende Frank Zappa (1940 – 1993):
“You can’t be a real country until you have a beer and an airline – it helps if you have a kind of a football team, or some nuclear weapons, but at the very least you need a good beer. “
Mit BIERigen Grüßen
Armin Kotterheidt jun.
Dezember 2020 Rheinischen Post:
Spezialitäten aus Deutschland und der Welt
Von Weihnachts-, Winter- und Glühbieren
Leverkusen · Sylvia und Armin Kotterheidt vertreiben in ihrem Geschäft in Lützenkirchen Bierspezialitäten von kleinen und mittelständischen Brauereien. Für die Winterzeit haben einige von ihnen ein spezielles Bier gebraut.

Von Marvin Wibbeke
Was kommt an Weihnachten auf den Tisch? Diese Frage müssen sich viele Familien gar nicht stellen. Die Weihnachtsgans zählt immer noch zu den beliebtesten Gerichten zu den Feiertagen. Und dazu? Na klar, ein guter Wein. Nicht so bei den Kotterheidts. Da darf es gerne ein Bierchen sein. Aber nicht irgendeines, sondern – passend zum Fest – eines der Weihnachts- beziehungsweise Winterbiere, die sie in ihrem Spezialitätenladen in Lützenkirchen im Angebot haben.
„Einige Brauereien bieten diese Festbiere an. Die kleinen Brauereien schon länger, die großen hatten lange kein Interesse daran“, berichtet Armin Kotterheidt. Während in den Supermärkten Winterbiere von Bitburger und Warsteiner im Regal stehen, sucht man diese bei den Kotterheits vergeblich. Denn bei den Kunden der Bierspezialitäten ist weithin bekannt, dass sie dort nicht das Standardprogramm erwartet. „Wir haben ausschließlich Biere von kleinen und mittelständischen Brauereien im Repertoire“, berichtet Sylvia Kotterheidt. Mehr als 200 verschiedene Biere gehören dazu, jedoch sind nicht immer alle vorrätig. Das sei aus rein logistischen Gründen nicht möglich. Daher wechseln sie je nach Nachfrage das Angebot munter durch, mehr als 100 verschiedene Biere sind jedoch immer vor Ort.
Darunter sind in dieser Jahreszeit natürlich auch Winterbiere. Auf die Frage, warum manche Brauereien ihr Festbier Weihnachtsbier, und andere ihres Winterbier nennen, haben die Experten die passende Antwort. „Die Erfahrung zeigt, dass sich Weihnachtsbiere wirklich nur bis Weihnachten verkaufen lassen“, sagt die Inhaberin. Als Winterbier deklarierte Produkte hingegen seien auch im Januar und Februar noch der Renner. Das Besondere: Diese Biere haben eine höhere Stammwürze und somit einen höheren Alkoholgehalt.
Die Sondereditionen in der kalten Jahreszeit sind seit Jahren fester Bestandteil des Angebots. Schon im Herbst kämen die Kunden und fragten, ob es denn auch dieses Jahr wieder so etwas gäbe, sagt Armin Kotterheidt.
Bei der ganzen Vielfalt ist es nicht so leicht, das passende Bier für sich zu finden. Daher können Kunden sich eine gemischte Kiste mit bis zu 20 verschiedenen Bieren zusammenstellen – mit Hilfe der Fachleute. Schließlich hat Armin Kotterheidt jedes Bier selbst verkostet, bevor er es in das Sortiment aufgenommen hat. Zu jeder der Kisten wurden im Advent noch vier Winterbiere – eines für jeden Adventssonntag – mitgegeben. Voilà: fertig ist der Adventskalender.
Wer zum Fest jedoch als Ausgleich für den ausgefallenen Glühwein auf den Weihnachtsmärkten lieber etwas Warmes zu sich nehmen möchte, der wird ebenfalls bei den Bierhändlern fündig, die jeden Tag vom Wohnort Much nach Leverkusen pendeln. Glühbier lautet die Antwort. „Die Grundlage ist ein nach traditionell belgischer Methode hergestelltes Kirschbier“, erläutert Kotterheidt. Dessen Herstellung dauert zwei Jahre, für 100 Liter Kirschbier werden 13 Kilogramm frische Kirschen zugesetzt. Durch die Zugabe von Weihnachtsgewürzen wird es zum Glühbier. „Das trinkt man, wie der Name schon sagt, warm. Es sollte aber nur erhitzt werden und nicht zum Kochen gebracht werden“, betont Sylvia Kotterheidt.
RP Online vom 25. Dezember 2015 | 09.57 Uhr: Leverkusen:
Bei Kotterheidt gibt’s zum Fest Weihnachtsbier statt Wein
Sylvia Kotterheidt im Geschäftsraum: Er ist als gemütliche bayrische Stube eingerichtet.
FOTO: Uwe Miserius BERICHT. Peter Korn
Leverkusen. In vielen deutschen Wohnhäusern werden heute Abend zur Weihnachtsgans die Weinflaschen geköpft. Nicht so bei Kotterheidts in Lützenkirchen. Dort gibt es ein ganz spezielles Weihnachtsbier.
Wenn Armin Kotterheidt und seine Ehefrau Sylvia Urlaub machen, haben sie nicht nur Entspannung im Sinn. Ganz gleich, ob Berge oder See – die beiden Leverkusener sind immer auch detektivisch im Einsatz.
„Wir können nirgends hinfahren, ohne zu prüfen, ob wir nicht eine neue Biersorte auftreiben können“, berichtet Sylvia Kotterheidt. Seit 2008, das Jahr, in dem ihr Schwiegervater starb, kümmert sie sich liebevoll um die treuen Kunden, die das gemütliche Bierspezialitätenstüberl in Lützenkirchen aufsuchen.
„Das Haus der 100 Biere“, wie der Verkaufsraum von Kotterheidts im Volksmund gern genannt wird, ist das Ergebnis eines beruflichen Umwandlungsprozesses, den der Senior einst einleitete, und den sein Sohn Armin und Syilvia mittlerweile seit vielen Jahren fortsetzen.
Von den 60er bis in die 80er Jahre betrieb der Senior den Busbahnhof- Pavillon in Opladen. Im Bierhandel sammelte er Erfahrung, indem er 1970 bis 1975 die Generalvertretung der Tuborg-Brauerei für den Rheinisch-Bergischen Bezirk innehatte. Anfang der 80er Jahre baute Kotterheidt zusätzlich das Bierspezialitätenstüberl in Lützenkirchen auf. Der Geschäftsraum ist als gemütliche bayrische Stube eingerichtet.
Die renommierte Bierspezialitätenhandlung ist unter Kennern weit geschätzt. Deutsche Hausbrauereien, kleine Mikrobrauereien, die bekannten und weniger bekannten belgischen Trappisten-Biere aus den Klöstern – sie gehören ebenfalls zur Angebotspalette, wie im Sherry, Cognac- oder Whiskyfass gereifte Bierspezialitäten aus Deutschland. Besonders viel Spaß hat das Ehepaar, wenn es kleine Kostbarkeiten zufällig entdeckt: Der diesjährige Renner unter den Weihnachtsbieren zählst dazu: Baltic Triple – ein süffiges, gehaltvolles Getränk mit etwas erhöhtem Alkoholwert. „Das gehört beim Weihnachtsbier einfach dazu“, sagt Sylvia Kotterheidt.
Bestes Beispiel: der Pyraser aus Franken. Dieses Bier hat 6,1 Volumenprozent Alkohol und liegt damit etwa 1,2 Prozent über dem Normalwert eines deutschen Standardbieres.
Da Alkohol jedoch ein Geschmacksträger ist, passt das Bier mit den „höheren Umdrehungen“ genau in die kommenden Schlemmer-Festtage. „Beim Rotwein nehmen Sie im Winter ja auch eher einen gehaltvollen Bordeaux als einen leichten Sommerwein“, sagt Sylvia.
Acht Weihnachtsbiere hatte Kotterheidt in diesem Jahr im Angebot -fünf Sorten sind schon ausverkauft. Dennoch: Wer ein außergewöhnliches Geschenk auf den letzten Drücker für einen genussvollen Menschen sucht, ist in Lützenkirchen bestimmt richtig aufgehoben. Die Präsentkörbe kann der Kunde individuell zusammenstellen – oder einfach nur ein Fläschchen Bier für den Hausgebrauch kaufen.
Quelle: RP
Leverkusen:
Bierlesung: Von flüssigem Roggen
FOTO: Uwe Miserius BERICHT: Tobias Falke
Wussten Sie, dass es einen Brandenburger Bierkrieg gab? Dieser ist auch gar nicht mal so lange her. 2005 entstand ein langjähriger Rechtsstreit zwischen der Klosterbrauerei Neuzelle und der Landesregierung Brandenburg.
Gegenstand der Auseinandersetzung war die Frage, ob das Schwarzbier „Schwarzer Abt“, das traditionell mit rund zwei Prozent Invertzucker gebraut wird und damit gegen das deutsche Reinheitsgebot verstößt, in Deutschland als „Bier“ in den Verkehr gebracht werden darf. Die Klosterbrauerei gewann den Prozess und durfte weiterhin das besondere Bier brauen und verkaufen.
Ohne diesen Erfolg hätten die Gäste der literarischen Bierprobe dieses Gesöff nicht probieren können. Zehn Gäste lauschten den Stimmen von Gastgeber Armin Kotterheidt und Initiator Björn Wagner. Insgesamt wurden zehn Biere vorgestellt, die allesamt mit literarischen Texten untermalt wurden. So gab es zum Beispiel beim erwähnten „Schwarzen Abt“ einen Auszug aus dem Buch „Bier gegen Buch – Zwei Herzen schlagen, ach, in meiner Brust“.
Beim Cadolzburger Roggen vom Brauhaus Brandmeier aus Bayern gab es Auszüge von Mikko Rimminens Tütenbierroman: „Bifi entkorkte eine Halbliterflasche Bier. In seiner Geste lag eine bedeutsame und zukunftsgläubige Großartigkeit, es sah ein bisschen so aus, als würde er einen Edelgetränk-Behälter an der Flanke eines vom Stapel laufenden Ozeanriesen zerschellen lassen.“
Es folgten Michael Sailers „Folgen einer Entleerung“, „Die Tante Jolesch“ von Friedrich Torberg und „Der Redakteur“ von Charles Bukowski. Als zum Schluss das „Fluitter“ Bier präsentiert wurde, staunten die Teilnehmer nicht schlecht. Neun Prozent Alkoholgehalt zeigte das Etikett des Bieres, das aus der Bitburger Brauerei für Kloster Mariawald aus Rheinland-Pfalz kam. Passenderweise hieß die finale Lesung „Kein Bier vor vier“ von Bernd Imgrund.
Die Idee einer literarischen Bierprobe kam Björn Wagner vor acht Jahren in Münster. „Lesen und Reisen habe ich von meinen Eltern mitbekommen. Bier trinke ich für mein Leben gerne. Da am 23. April sowohl ‚Tag des deutschen Bieres‘ als auch ‚Internationaler Tag des Buches‘ ist, wollten wir zeitlich angepasst dieses literarische Biervergnügen anbieten“, erläutert der Bierspezialist. Bereits im Vorjahr fand die Bierprobe im Hause Kotterheidt statt. Ein Teilnehmer erinnert sich: „Wenn Armin und Björn passende Auszüge vorlesen, dann fühlt man sich oft in die Situationen hineinversetzt. Gibt es ein irisches Bier, spielt die Geschichte etwa in Dublin. Außerdem ist so ein Abend mal was anderes.“
Februar 2014 Rheinische Post:

September 2011 Rheinische Post:

Leverkusen:
Schneeschieber sicherte den Holzhausener Zug:
Freibier für alle! Das Ehepaar Kotterheidt im Fässchen- bzw. Kölschglas-Outfit.
FOTO: RPO BERICHT: Gabi Knops-Feiler
Leverkusen. Lützenkirchen Alles Hoffen und Bangen der Jecken hatte nichts genutzt: Als sie am Sonntagmorgen aus dem Fenster blickten, war alles weiß verschneit. Damit beim kleinsten aller fünf Leverkusener Karnevalszüge in Holzhausen aber nicht nur Schneeflocken, sondern auch Kamelle, Strüßjer und Schokolade vom Himmel fallen konnten, musste der Zugweg erstmal geräumt werden. Denn für die „Freunde des Holzhausener Karnevals“ und die Verantwortlichen vom Werbering Lützenkirchen stand fest: „Wir lassen den Zoch doch nicht ausfallen!“
So begannen Udo Schäfer (Firma Wette) und Klaus Heidkamp bereits um 10 Uhr, die Straßen zwischen Sportplatz und Sperberweg erst mit einem Schneeschieber zu räumen und dann mit Sand abzustreuen. „Notfalls hätten wir auch mit der Schippe gearbeitet“, erklärte „Piffi“, ein Urgewächs der Alte Herren des SSV Lützenkirchen. Als um 12 Uhr die ersten Teilnehmer eintrafen, waren alle Vorbereitungen erledigt. Wie vorgesehen, konnte sich der jecke Tross, angeführt von Zugleiter Bernd Lorenz, pünktlich um 14.11 Uhr zum 19. Mal in Bewegung setzen.
„Immer doller, immer schöner“
Mehrere tausend Zuschauer standen derart dicht gedrängt am Zugweg, dass es für die rund 320 Teilnehmer, aufgeteilt in 19 Gruppen, kaum ein Durchkommen gab. „Es wird immer doller und immer schöner“, bemerkte Günther Ziegler am Wegesrand. Alleine eine Stunde verging, bevor die sieben starken Burschen das Prinzenmobil mit Seilen anziehen konnten. Sie hatten schwer zu schuften, denn mitsamt Aufbauten und Besatzung kamen bei dem umgebauten Golf 800 Kilogramm zusammen. Prinz Peter I., der sich das Motto „Ob groß, ob klein, ob alt, ob jung, Prinz Peter I. bringt ganz „Holzhuuse“ in Schwung“ ausgesucht hatte, genoss sichtlich das Bad in der närrischen Menge.
Schnäpschen und Frikadellen
Den Vortritt überließ er den vielen bunten Gruppen und Vereinigungen, die mit ihren Handkarren voller Süßigkeiten mehr standen als zogen. Unterwegs mussten sie bei Nachbarn immer wieder ein Frikadellchen essen oder ein Schnäpschen trinken. Eine Frau hatte sich vorsichtshalber einen Schutz in die Ohren gesteckt. Sie war der Meinung: „Selbst wenn die Kolonne steht, schreien die Leute ohne Unterlass nach Kamelle. Das ist dann so laut, dass ich es nur mit Ohrenstöpseln ertragen kann.“
Auf Werbetour zugunsten des Kunstrasenplatzes in der „Bruch-Arena“ ging unterdessen die Fußball-Jugend um Johann Heinrichs. Die „Vetternwirtschaft“ feierte ihr närrisches elfjähriges Jubiläum, Armin Kotterheidt und seine Kollegen beteiligten sich als „Upladhiner“-Kölsch. Die Ehrendorfgarde „Flotte Karotten“ um Wolfgang Helldörfer erfreute mit einer eigens für den Zug gegründeten, zwölfköpfigen Samba-Gruppe.
Quelle: RP
Opladen:
Neue Senatoren im KOK:
KOK und die Neuen: Thomas Loef (v.l.), Georg Opwis, Senatspräsident Toni Blankerts, Reinhard Buchhorn, Stefan Ohlig, Armin Kotterheidt junior und Präsident Uwe Krautmacher. FOTO: RPO
Opladen. Gleich fünf neue Senatoren konnte das Komitee Opladener Karneval nun vorstellen. Bei Upladhiner-Bier, Flönz, Fleischwurst und Brötchen erhielten Reinhard Buchhorn, Stefan Ohlig, Armin Kotterheidt junior und Georg Opwis im „Tresörchen“ ihre jecke Kopfbedeckung. Hans-Dieter Hennen wurde in Abwesenheit in seine neue Position eingeführt. Zwei der jecken Unterstützer treten dabei in die Fußstapfen ihrer Väter. Sowohl Armin Kotterheidt senior als auch Paul Ohlig waren auch KOK-Senatoren. Soviel Vorbelastungen konnte Buchhorn nicht vorweisen.
Immerhin aber ist der neue Leverkusener Oberbürgermeister in der Session geboren (14. November 1946) und noch dazu „ein junger Hüpfer“ und „absoluter Glücksgriff“, wie Senatspräsident Toni Blankerts feststellte. Hennen ist Tiefbauunternehmer und gelernter Vermessungstechniker. Opwis, gebürtig aus dem niederrheinischen Kevelaer (Blankerts: „Eine karnevalistische Hochburg“) und seit 1965 in Opladen wohnhaft, kam als langjähriger Gast der KOK-Sitzungen auf den Geschmack. „Ausnahmslos tolle Verstärkungen“, befand der Senatspräsident.
Quelle: RP
November 2008 Kölner Stadtanzeiger:
Als Bierkenner bekannt: Kotterheidt stirbt 72-jährig
Opladen – Im Alter von 72 Jahren ist am vergangenen Sonntag Armin Kotterheidt nach schwerer Krankheit gestorben. Der weit über seinen Stadtteil hinaus bekannte Getränkehändler hatte als junger Mann zunächst 15 Jahre lang als Reiseleiter für das Reisebüro Herweg gearbeitet und sich dann mit einem Kiosk am alten Opladener Busbahnhof selbständig gemacht.
Den wegen seiner frühmorgendlichen Öffnungszeiten bei allen Nachtschwärmern beliebten Treffpunkt betrieb Kotterheidt bis 1986, dann eröffnete er an der Dohrgasse in Holzhausen einen Vertrieb für ebenso ausgefallene wie ausgesuchte Biersorten. Dort feierte er auch – anfangs im kleinen Kreis, später mit bis zu 600 Gästen, alljährlich am 27. Januar den Geburtstag von Kaiser Wilhelm II.. Dabei war Armin Kotterheidt aber keineswegs ein Ewiggestriger.
Vielmehr bemühte er sich jahrzehntelang um die Völkerverständigung, reiste oft nach Russland und kümmerte sich um Not leidende, vor allem kranke Kinder in der ehemaligen Sowjetunion. Zu diesem Zweck beherbergte er bei sich zu Hause auch mehrfach russische Ärzte, die sich in Deutschland weiterbilden ließen. Für dieses Engagement wurde der praktizierende Protestant 2001 mit dem Bundesverdienstorden ausgezeichnet und im April 2006 von Erzbischof Longin, dem Vertreter des Moskauer Patriarchats in Westeuropa, bei einem ökumenischen Gottesdienst geehrt. (hz)
– Quelle: http://www.ksta.de/13584260 ©2016
Leverkusen:
Seine Markenzeichen sind nicht nur „Upladhiner“-Kölsch und „Kaiser-Wilhelm“-Pils. Der Lützenkirchener Bierspezialitätenhändler Armin Kotterheidt pflegt eine sehr soziale Seite – und bekommt dafür eine weitere Auszeichnung.
Das Tor vor der Bierhandlung auf dem kleinen Platz am Ende der Dohrgasse ist geöffnet. Gelächter schallt dem Besucher entgegen. Armin Kotterheidt steht hinter der Verkaufstheke und schlägt gerade ein dickes Buch zu. „Witze“ steht fett auf dem Einband. „Ich lese gern“, sagt er zur Begrüßung, „nicht nur Witze, vor allem Lebenshilfe-Bücher, zum Beispiel ‚Wie man Freunde gewinnt‘.“ Von denen hat der 70-jährige Kaufmann aus Lützenkirchen „viele gute“, wie er betont, auch aus der ehemaligen Sowjetunion. Das habe mit seiner Oma Maria zu tun. „Sie hat mir früher so viel Schönes über Russland erzählt, dass ich mich seitdem auch für die Menschen dort interessiere“, erklärt der gebürtige Opladener. Schon als kleiner Junge träumte er von einer Reise nach Moskau. Doch bis es dazu kam, sind Jahre vergangen.
Als junger Mann tingelte Armin Kotterheidt durch deutsche und europäische Lande. Er war 15 Jahre lang Reiseleiter bei Herweg. „Eine herrliche Zeit“, schwärmt er. Mit Familien, Kind und Kegel sei er in den 50er Jahren, als nur wenige Menschen ein Auto besaßen, regelmäßig im Bus nach Amsterdam oder zum Münchner Oktoberfest und mindestens 13 Mal zur Brüsseler Weltausstellung gefahren. „Wie oft hat mir der alte Josef Herweg einen Zehn-Mark-Schein in die Hand gedrückt, wenn seine Kunden zufrieden mit mir waren“, erinnert er sich.
Er habe klein angefangen, erzählt der Bierspezialitäten-Händler. Viele Jahre habe er mit seiner mittlerweile geschiedenen Frau Rosemarie den kleinen Kiosk (mit Gaststube) am Busbahnhof betrieben. „Das lief anfangs gut. Wir haben am Tag 300 Bild-Zeitungen verkauft“, weiß Kotterheidt noch. Später, als der Busbahnhof verlegt wurde, sei das Geschäft allerdings immer schlechter gegangen. „Ich hielt den Laden noch bis 1986 am Laufen – für meinen Jungen“, sagt er. Der 1964 geborene gleichnamige Sohn Armin sollte den Kiosk übernehmen. Zwischenzeitlich hatte der Vater die dänische Generalvertretung für Tuborg-Biere im Rhein-Wupper-Kreis übernommen und sein Biersortiment erweitert, so dass er schon 1973 den Bierhandel (anfangs nur für die Gastronomie) in der Garage auf dem Grundstück in der Dohrgasse starten konnte. Später wurde um- und ausgebaut. Heute handelt er mit 80 bis 100 Biersorten. Sie stammen aus überwiegend kleinen und mittelständischen Brauereien – „wo der liebe Gott noch mitbraut, weil über jedem Sudkessel ein Kruzifix hängt“, schmunzelt er und räumt freimütig ein, dass er „streng evangelisch“ sei. Von der Oma und in der Schule – er besuchte die Evangelische Volksschule an der Herzogstraße – habe er das Beten und „alles fürs Leben“ gelernt. Kotterheidt schließt die Ladentür hinter der Kundin zu, die sich gerade mit den beiden eigenen Hausmarken, „Upladhiner“-Kölsch und „Kaiser Wilhelm II“-Pils, eingedeckt hat.
„Mit dem kaiserlichen Bier stoßen wir immer zu Kaisers Geburtstag an“, erzählt der Kaufmann, der zu den Gründern der Opladener Bierbörse gehört und 1992 zum 1. Opladener Bierkönig gekrönt wurde. „Dabei trinke ich selten Bier, sondern viel lieber Wein“, verrät er. Jedes Jahr am 27. Januar werde bei ihm mit Freunden und Kunden Kaisers Geburtstag gefeiert, „zünftig mit Blaskapelle und dem Männergesangverein“, sagt er. „Anfangs saßen wir nur zu Sechs im Wohnzimmer“, heute, nach 20 Jahren, kämen an die 600 Gäste. „Es ist vielleicht ein bisschen bekloppt“, lacht der Händler, „aber doch immer schön“. Auch an dieser „Schnapsidee“, Kaisers Geburtstag zu feiern, habe die Oma mitgewirkt, indem sie die Tradition aus ihrer Jugendzeit einfach auf ihren Enkel übertrug. Der damalige Chef des Hauses Hohenzollern, Louis Ferdinand, habe sich sogar einmal in einem Telegramm für „die Verdienste um die Pflege des Ansehens des letzten regierenden Hohenzollern“ bedankt, sagt Kotterheidt stolz. „Wir sammeln auch immer für „meine Kinder“, meint er. Im vergangenen Jahr seien allein zu Kaisers Geburtstag 600 Euro zusammengekommen, und in der Sammeldose im Geschäft stecken am Jahresende oft an die 1000 Euro.
Seit 1989 kümmert sich Armin Kotterheidt, selbst Vater und stolzer Großvater von zwei Enkeln, um Not leidende, vor allem krebskranke Kinder in der ehemaligen Sowjetunion. Ein verwaistes und schwerbehindertes Kind aus Tschernobyl hat er beispielsweise an eine deutsche Pflegemutter vermittelt. Andere Kinder hat er zur Erholung ebenso beherbergt wie russische Ärzte, die sich in Deutschland weitergebildet haben. Sie luden ihn später einmal zu sich nach Moskau ein. Für sein soziales Engagement erhielt Armin Kotterheidt 2001 den Bundesverdienstorden. Jetzt erhält er eine Auszeichnung von der Russisch-Orthodoxen Kirche. „Man muss das Gute tun, damit es in der Welt ist“, zitiert Armin Kotterheidt seine Lieblingsdichterin Marie von Ebner-Eschenbach. Der gläubige Protestant trägt diese Weisheit nicht nur auf der Zunge, sondern lebt sie auch.